Nachsorge von ehemaligen Frühgeborenen

Dass ehemalige Frühgeborene eine engmaschige Nachsorge brauchen, um rechtzeitig Entwicklungsverzögerungen oder auch Behinderungen zu erkennen, ist unbedingt erforderlich und somit sehr wichtig und notwendig. Leider dürfen Entlassungsärzte auf Frühgeborenenstationen seit einigen Jahren keine Termine mehr für die Nachsorge ehemaliger Frühgeborenen vergeben. Das führt dazu, dass Eltern von Frühchen verunsichert sind, welche Nachsorgeuntersuchungen wirklich notwendig und wichtig sind.

 

Viele Eltern rufen bei uns an und fragen nach Empfehlungen von Kliniken, Ärzten und Therapeuten. Da wir keine direkten Namensempfehlungen geben dürfen, hat sich der Verein Frühchen-München e.V. viele Gedanken gemacht. Wir geben daher aus unseren Erfahrungen von Eltern Frühgeborener eine Nachsorgeempfehlung, die, wie wir meinen, eine gute Richtlinie ist, welche Frühchen wie oft zu Nachsorgeuntersuchungen gehen sollten.

 

Allen Eltern ist selbst überlassen, ob sie unsere Empfehlung annehmen wollen oder nicht. Ebenso ist die Meinung von Ärzten oder Krankenkassen nicht immer die Meinung unseres Vereins. Trotzdem ist es uns als Selbsthilfegruppe wichtig, den verunsicherten Eltern zu helfen, da viele von uns die gleichen Probleme und Sorgen hatten.

 

Unsere Nachsorgeempfehlung für Frühchen unter 2000 g oder Frühchen mit bereits bekannten medizinischen Komplikationen oder Erkrankungen

 

Entwicklungsneurologe:

  • 1. und 2. Lebensjahr viertel- bis halbjährlich, je nach Diagnose,
  • später einmal jährlich,
  • 5. bis 6. Lebensjahr einmal, um rechtzeitig Vorschulprobleme zu erkennen und zu behandeln, eventuell entwicklungsneurologischer Test.

Augenarzt:

  • 1. und 2. Lebensjahr regelmäßig, je nach Diagnose mindestens vierteljährlich,
  • bis zum 6. Lebensjahr halbjährliche Kontrolltermine wahrnehmen.

Kinderorthopäde:

  • Auch bei unauffälliger Diagnose empfehlen wir bis zum 2. Lebensjahr das Kind bei einem Kinderorthopäden vorzustellen, um sich Gangbild, Skelett und Hüfte genauer anzusehen.
  • Bei medizinischen Komplikationen – z. B. Hirnblutung – sollte man parallel zum Entwicklungsneurologen regelmäßig Termine beim Kinderorthopäden wahrnehmen. Sie sind unseres Erachtens wegen der speziellen Früherkennung notwendig und wichtig.

EKG:

  • Nach der Entlassung wird in der Regel einmal im ersten Lebensjahr ein EKG empfohlen, das auch gemacht werden sollte.
  • Weitere Kontrolltermine je nach Diagnose.

Die normalen U-Untersuchungen beim Kinderarzt sind ebenfalls notwendig und wichtig. Fragen Sie viel und auch kritisch bei Arztterminen nach. Schreiben Sie sich vorher eine Liste, was Sie alles fragen wollen und notieren Sie sich kurz die Antworten. Oft ist man hektisch und aufgeregt und vergisst so vieles was einem wichtig ist.

 

Rechtzeitige Krankengymnastik, Ergotherapie oder Frühförderung verhindern oder mindern Entwicklungsverzögerungen oder Behinderungen. Wenn Sie Fragen dazu haben helfen wir Ihnen gerne weiter.

 

 

IMPRESSUM

 

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Ihr Kontakt:
Karin Nickel,
1. Vorsitzende